Against the Romance of Community
6-Kanal-Audiovisuelle Installation
Jerusalem, 2019
„We are situated in a place, where we hear nothing but the noise we produced ourselves. We only see the reflexion of what looks like us.“
Eine visionslose Vision - wie können wir unsere Vorgehensweise gegenüber der ungewissen Zukunft bewerkstelligen?
Wie klingt ein Ort, den es nicht mehr gibt?
Wie verhalten wir uns in einem leeren Raum? Ist ein leerer Raum ein Vakuum?
Im weiteren Sinne geht es in dieser Arbeit um die Frage, was eine Gemeinschaft ausmacht und welches Bild und Verständnis wir von Gemeinschaften im Allgemeinen haben, wie wir die Idee davon internalisieren und romantisieren und wie wir uns nach diesem identitätsstiftenden „Ding“ sehnen. Die Arbeit spricht über die Unmöglichkeit von Gemeinschaft als Einheit, als Gegenwärtigkeit, als Vereinigung und über die Gefahr des Versuchs, eine solche unmögliche Fantasie zu erfüllen. Aber es spricht auch über die Verbindung zwischen historischen Ereignissen und der Gegenwart und über die Beziehung, die wir mit einer singulären und spezifischen Umgebung in einer singulären und spezifischen Zeit aufbauen. Konkret gesprochen sehen wir vier Menschen in der Landschaft von Jerusalem. Jede an ihrem eigenen Ort, auf ihrem eigenen Bildschirm. Alle haben sie die gleiche Aufgabe, ein Gespräch mit ihrer Umgebung zu eröffnen. Was dabei entsteht, ist ein sehr persönlicher und individueller Dialog, eine Choreographie, die die Zeit auslöscht und uns in die Gegenwart führt. Diese vier Kreaturen sind in einen Raum eingebettet, der von zwei riesigen Projektionen und mehreren zu Lautsprechern umgebauten Klimaanlagen geprägt ist, die über verschiedene Aspekte der Gemeinschaft reflektieren: Sie erforschen die gesprochene und geschriebene Sprache, übersetzen sie und verwandeln sie in Bilder, schaffen ein Gefühl der „urbanen Angst“, einen Versuch, sich durch eine gewisse Verspieltheit und Albernheit von der Angst zu befreien. Die Untertitel sind nicht nur Prothesen, sondern sie werden Teil der Sprache. Die Bilder werden von Klängen und Texten begleitet, die in direkter Reaktion auf die spezifische Zersplitterung Jerusalems entstanden sind, die aber auch zu einer Allegorie für die Verstreutheit im Allgemeinen werden, für uns als Individuen, für uns als sogenannte Gemeinschaften. Diese Installation wird von einer Performance begleitet, die speziell für den Ausstellungsort entwickelt wurde und eine zusätzliche Ebene innerhalb der Installation bildet. Die Performance erforscht die Interaktion von Video, Raum, Publikum und Performern und versucht, die Grenzen und die Vermischung dieser Einheiten zu erkunden.