Why am I what you are telling me that I am 

April 2022 | Septemer 2023
Leipzig

„In diese Leere kann ich nicht anders als laut hinein schreien“

In Social Media findet das Phänomen des „lauten“ Lamentieren, Sich-Selbst-Präsentieren, Kommentieren etc. viel Raum und ein unbekanntes, jedoch anscheinend großes und interessiertes Publikum. Das so schwer durchschaubare Konstrukt aus Algorithmen, bezahltem Content und Filterbubbles scheint manche Informationen, Personen, Posts, Videos geradezu ins Unendliche zu verstärken, manch einer scheint einfach eine lautere Stimme zu haben, präsenter zu werden, mehr Platz zu bekommen in den Sphären des Digitalen. 
In Machern, knapp zwanzig Kilometer entfernt von Leipzig – genau wie in so vielen anderen ländlichen Gegenden – finden wir eine andere Form von Lautstärke: In und um die alten Industrieruinen etwas außerhalb des Wohngebiets, in der Nähe des alten Flugplatzes hören wir das Röhren von Motoren, das Quietschen der Bremsen, driftende Reifen und stiebende Staubwolken. Eine Gruppe von Motorradfahrerinnen trifft sich zum gemeinsamen Fahren, zum Präsentieren ihrer Tricks, zum Erproben der lautesten Motorengeräusche.
Irgendwo zwischen Machtgestus und schreiender Langeweile treffen sich diese beiden Formen des Lautseins. PENG!! Dieser Aufprall lässt die vermeintlich komplexen Strukturen in Social Media in sich zusammenfallen und wirft sie auf das zurück, was sie tatsächlich häufig sind: Ein recht banales, aber kunstvolles Drehen von Pirouetten, begleitet von viel viel Lärm um Nichts. Und so verpuffen sie, die großen und kleinen Machos dieser Welt zu vielen kleinen irrelevanten Pixeln.



Dieses Projekt wird gefördert durch den Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler.


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